Pro Doppelspitze

14.10.2021

Silke Kurz, Bezirksvorsitzende der Frauen Union der CDU Württemberg-Hohenzollern und Mitglied im Bundesvorstand: „In einer Doppelspitze liegen viele Chancen!“

Als Unternehmerin entscheide ich täglich und übernehme Verantwortung für meine Entscheidungen. Entscheidungen sind teils sehr schnell zu treffen und das Unternehmen muss sich langfristig in bestimmten Bereichen positionieren. Diese Entscheidungen verlangen stets Kompetenz, Weitblick und häufig auch Mut. Einer muss am Ende den Hut aufhaben und auch die Verantwortung tragen, das ist meine tiefe Überzeugung.
Doch Verantwortung lässt sich teilen. Zwei Personen an der Spitze: Dies kann ein Erfolgsmodell nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch für Parteien sein. Gerade in herausfordernden Zeiten kann ein Co-Leadership-Modell von Vorteil sein: Zwei Personen bringen je eigene und unterschiedliche Kompetenzen und Erfahrungen mit, dies wiederum erlaubt die Aufteilung in mehrere Verantwortungsbereiche.
Eine geteilte Führung in Form einer Doppelspitze verlangt eine klare interne Zuständigkeitsregelung. Diese muss von allen Beteiligten im Innen wie auch im Außen zu jeder Zeit gelebt werden. Dies bedingt die Fähigkeit, dem anderen seinen Raum zu lassen in einem wertschätzenden Miteinander. Team- und Kritikfähigkeit sowie klare Kommunikation sind unabdingbar. Sicherlich bedarf es hierfür einer hierauf abgestimmten Persönlichkeitsstruktur; nicht jeder dürfte geeignet sein und auch nicht jeder stellt sich für eine geteilte Führungsposition zur Verfügung. Dies gilt es zu respektieren.
Eine Partei, gerade eine Volkspartei, spricht viele unterschiedliche Bevölkerungsgruppen an und repräsentiert eine Vielzahl von Interessen. Ist es da nicht klug, auch an der Spitze mehr als nur eine Person zu haben, die authentisch unterschiedliche Zielgruppen ansprechen können?
Die Herausforderungen und Aufgaben die vor uns als Gesellschaft in diesem Jahrzehnt liegen, umfassen eine große Bandbreite und verlangen in vielfältigen Themenfeldern Kompetenz und Erfahrung. Unsere Arbeits- und Lebenswelten, die Wirtschaft, alles wird immer komplexer und dynamischer. Sicher bedarf es eines Teams aus vielen Köpfen, die diese Herausforderungen mit gestalten. Dies unabhängig davon, ob es eine Führungsperson oder mehrere in Form einer Doppelspitze gibt.
Doch könnte es angesichts dessen nicht erfolgversprechend sein, eine Doppelspitze zu haben, die bei einer klaren Zuständigkeitsregelung und Aufgabenteilung die Verantwortung gemeinsam, jeder für seinen Bereich eigenverantwortlich, übernimmt?
Es geht gerade nicht darum, Verantwortung hin und her zu schieben. Vielmehr sollte eine sinnvolle Aufteilung in sachlicher Hinsicht erfolgen und jede Person der Doppelspitze im eigenen Verantwortungsbereich erfahren und authentisch wirken können. Hierin liegt der Erfolg einer Doppelspitze.
Zudem bin ich der Auffassung, dass eine Doppelspitze auch in die Partei hinein ein positives Signal von Gemeinsamkeit und Stärke ist. In der Doppelspitze liegt die Chance des fruchtbaren und erfolgreichen Zusammenführens unterschiedlicher Personen- und Interessengruppen in der Partei. Sollten wir als CDU diese Chance nicht wahrnehmen?
In einer Doppelspitze liegen viele Chancen und wenn sie gelingt auch großer Erfolg.